Donnerstag, Oktober 13, 2005

Der Deutsche Fernsehpreis - Warum ich ihn hasse...


Ich bin ein riesengroßer Fan der Emmy-Verleihung - und weine daher in jedem Jahr über so viele verschenkte Möglichkeiten beim Deutschen Fernsehpreis (in diesem Jahr am kommenden Sonntag um 20:15 Uhr in Sat.1 zu sehen). Einziger Hoffnungsschimmer ist Hugo-Egon Balder als Moderator (kleine Medienklugscheisserinfo: Eigentlich heisst der Egon-Hugo) - aber auch der wird die schnarchlangweilige Veranstaltung nicht retten können. Da guck ich lieber den Daredevil-Blödsinn auf Prosieben...

Doof am Fernsehpreis ist...

1. Kategoriechaos


Die Kategorien werden ständig geändert in diesem Jahr sind es diese:

Zitat:

1. Bester Fernsehfilm/Mehrteiler
2. Beste Krimi-Reihe
3. Beste Regie Fernsehfilm
4. Bestes Buch Fernsehfilm
5. Bester Schauspieler Fernsehfilm
6. Beste Schauspielerin Fernsehfilm
7. Bester Schauspieler Nebenrolle
8. Beste Schauspielerin Nebenrolle
9. Beste Kamera
10. Bester Schnitt
11. Beste Musik
12. Bestes Ausstattung
13. Bester Serie
14. Beste Schauspieler Serie
15. Beste Tägliche Serie
16. Beste Sitcom
17. Beste Comedy
18. Beste Unterhaltungssendung / Beste Moderation Unterhaltung
19. Beste Dokumentation
20. Beste Reportage
21. Beste Informationssendung
22. Beste Moderation Information (Bekanntgabe erfolgte am 30.09.2005)
23. Beste Sportsendung

Im letzten Jahr gab es zum Beispiel die absurde Kategorie "Beste tägliche Sendung im Bereich Service". 2002 gab es mit "Beste tägliche Sendung" eine andere Kategorie. 2003 gab es die gleiche Kategorie auch - da waren aber nur Soaps (!) nominiert. In diesem Jahr fehlt eine derartige Kategorie komplett (mal ganz abgesehen davon, dass alleine für die Periodizität m.E. kein Preis vergeben werden sollte).


2. Zu hoher Anteil Fiction

Die ersten 17 (!) von 23 Kategorien beschäftigen sich mit fiktionalen Formaten.

In den USA ist das okay, weil es auch die DayTime-Emmys gibt und dort selbstverständlich nichtfiktionale Formate im Vordergrund stehen.

(Mal ganz abgesehen davon, dass die Schauspieler - aufgrund des kleinen deutschsprachigen Marktes - die gleichen Nominierten sind wie bei allen (!) deutschen Filmpreisen, sind Schauspieler einfach nicht unterhaltsam als Preisträger. Selbstironie fehlt und Sätze wie "Mir war total wichtig dieses hochsensible Thema mal anzupacken!" führen bei mir zu Brechreiz.)


3. Keine Möglichkeit zur Honorierung außergewöhnlicher Leistungen über einen längeren Zeitraum

Den Emmy haben einige TV-Persönlichkeiten in den USA mehrfach bekommen. Selbstverständlich, weil eine dauerhaft gute Leistung auch in jedem Jahr wieder eine Nominierung bringt. Bei uns ist es überhaupt nicht möglich, dass jemand mehrfach nominiert ist - zumindest habe ich das bisher nicht gehört ("Balder hat schon zwei Fernsehpreise für Genial Daneben"!).


4. Aus den zwei wichtigsten Kategorien wird eine (!)

Man kann doch nicht ernsthaft die Moderation für die beste Unterhaltungssendung und die beste Unterhaltungssendung in eine Kategorie packen! Selbst im Bereich Info unterscheidet man hier...


5. Kein Spiegel des deutschen TV-Marktes

Mir persönlich gefallen Formate wie Richterin Barbara Salesch und Die Abschlussklasse auch nicht. Da die Mehrheit der TV-Zuschauer sich das aber jeden Tag reinzieht, muss man diesem Trend auch bei so einer Preisverleihung Rechnung tragen.

Gleiches gilt für den Bereich Talk. Jeden Tag gefühlte 5 Talkshows - da braucht man doch eine eigene Kategorie - und kann das nicht bei Unterhaltungssendung/Info abfrühstücken.


Generell: Vom Emmy lernen, heisst Ironie und eine unterhaltsame Preisverleihung lernen. Ich sag nur "Emmy Idol" Wink Aber die bisherige Willkürherrschaft und Selbstbeweihräucherung der Branche sollten dem TV-Zuschauer echt egal sein!

Freitag, Oktober 07, 2005

Telenovelas: Uschi - Leben wider Willen

Bis Montag dachte ich, dass ich als einziger Mensch nicht den Verstand verloren habe! Aber seit diesem Verriss der Telenovelas im Spiegel vom Montag bin ich sicher: Es gibt doch noch mehr Menschen, welche die doofen Serien ablehnen.

Da dies Blog hier ja ganz besonders feministisch und ironiefrei ist, interessiert mich selbstverständlich auch dieser Aspekt. Bei ZAPP (NDR) lief am Mittwoch ein wirklich interessanter Beitrag. Den gibt es in einer - wirklich nicht ausreichenden - Zusammenfassung hier.